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Bei AdWords-Kampagnen im Google Display Netzwerk sollte man immer einen genauen Blick auf einzelne Placements legen. Denn nicht selten sind es Klicks, die irrelevante Besucher auf die Seite bringen, was nur dem Publisher und Google Umsatz garantiert, wie die folgenden Beobachtungen wieder mal verdeutlichen.

Klickhascherei bei der Anzeigenaussteuerung  im Google Display Netzwerk

Bei der üblichen Optimierung von Google Display-Kampagnen ist mir in den vergangen Monaten eine interessante Entwicklung aufgefallen. Ich habe mich insbesondere über Placements gewundert, die eine deutlich höhere Klickrateaufwiesen als es normalerweise der Fall ist. Um Mobile Apps, bei denen Nutzer oft gar nicht drum herum kommen auf die Anzeige zu klicken, handelte es sich hier eindeutig nicht. Also habe ich mich natürlich an die manuelle Überprüfung der betreffenden Websites gemacht. Dabei fiel mir auf verschiedenen Placements neben den Werbeplätzen für Banner eine mir neue Art der Anzeigenauslieferung auf:

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Wunderbar als Navigation getarnt erscheinen hier Google Anzeigen, die nur auf den zweiten Blick als solche zu erkennen sind. Laut dem Support Mitarbeiter, der diese Form der Anzeigenaussteuerung zuvor auch noch nicht gesehen hatte und erstmal beim technischen Support nachfragen musste, handelt es sich dabei nicht um Textanzeigen, die über das Google Display Netzwerk ausgeliefert werden, sondern um mit Google Doubleklick erstellte Anzeigen. Allerdings konnte ich zum ThemaDoubleClick Ad Exchange und AdWords gemeinsam nutzen folgende Aussage finden: „DoubleClick Ad Exchange ist ein Echtzeitmarkt zum Kauf und Verkauf von Werbung, der mit dem Google Display-Netzwerk zusammenarbeitet.“ Also scheint es für mich so, als würde es sich hier doch um AdWords Anzeigen handeln. Das sehe ich weiter bestätigt, wenn man die hohen Klickraten bei diesen Placements im Zusammenhang mit den Anzeigen betrachtet, die wie eine Seitennavigation aussehen und Nutzer deutlich mehr zum Klick verleiten als jede normale Anzeige.

Noch interessanter wird es, wenn man auf den vermeintlichen Menüpunkt klickt. Dann wird man auf eine Übersichtsseite mit Google Anzeigen weitergeleitet, die mal mehr zum angeklickten Thema passen:

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und auch mal weniger…

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Schaut man sich die Darstellung der Anzeigen an, fällt sofort auf, dass es sich um nach AdWords Richtlinien erstellte Anzeigen handelt, bei denen aber zusätzlich noch eine Vorschau der Zielseite angezeigt wird. Hierzu gab es leider gar keine Aussage vom Support.

 

Augen auf bei Anzeigenauslieferungen im GDN

Das Ganze ist in meinen Augen Klickhascherei und führt für Werbetreibende nur zu erhöhten Kosten ohne jeglichen Nutzen. Wer hier profitiert sind natürlich die Seitenbetreiber und Google. Um zu vermeiden, dass Anzeigen auf diese sinnfreie Art ausgesteuert werden, sollte man Placements regelmäßig auf „zu gute“ Klickraten prüfen und auch die manuelle Überprüfung solcher Placements zumindest stichprobenartig vornehmen.

Auf Domains oder URLs mit sehr hohem CTR (im zweistelligen Bereich) sollte immer ein Blick geworfen werden, da es sich oft um reine Arbitrage bzw.Affiliate Seiten handeln könnte, die nur zur Generierung von Adsense Klicks erstellt wurden. Auf diesen Websites hat der Besucher oft keine andere Wahl als auf die Adsense Links zu klicken. Diese Seiten liefern oft unmotivierten Traffic.Raus damit!

Zudem sollten Display Netzwerk Kampagnen mit Hilfe des URL Berichts regelmäßig auf Budget fressende URLs kontrolliert werden und diese ausgeschlossen werden. Hier gilt wie immer auf eine statistisch valide Datenmenge zurückzugreifen.Mehr Informationen zur Optimierung von Display Netzwerk Kampagnen.

Zu Ines

Ines war von November 2013 bis Februar 2016 Teil unseres PPC-Teams. Sie beschäftigte sich mit Keyword-Recherchen, Set-Up, Kampagnen-Optimierung und Facebook-Ads.

5 Kommentare

    Ralf Ehlert sagt:

    Hi Ines,

    vielleicht hast Du einen Denkfehler: Das Anzeigenformat arbeitet möglicherweise sogar gegen die Publisher. Ich vermute, dass eine Abrechnung erst erfolgt, wenn auf der Google-Zwischenseite auf eine Anzeige geklickt wird. Somit schicken die Publisher ihre Besucher zunächst einmal kostenlos auf Google-Werbeseiten, und erst wenn dort ein Klick erfolgt (der aufgrund der aktiven Auswahl des Klickenden sehr wohl relevant sein dürfte), muss bezahlt werden (und erst dann ist die Rechnung ‚zustellbar‘).

    Tschö
    Ralf

      Olaf Kopp sagt:

      Hallo Ralf, halte ich für unwahrscheinlich, da ein Publisher einen so prominenten Anzeigenplatz ja auch erst einmal Google als Adsense-Fläche per Code zur Verfügung stellen muss, damit an dieser Stellen Werbung ausgeliefert werden kann. Zudem werden die Klicks ja auch vom Werbekunden bezahlt. Somit ist er auf jeden Fall schon einmal der Verlierer. So oder so ist das nicht ganz koscher, egal wer davon jetzt profitiert …

        Ralf Ehlert sagt:

        Hallo Olaf,

        aber wer von den meist vier angezeigten Advertisern bezahlt denn den ersten Klick? Etwa jeder 1/4? Und dann nochmals derjenige einen vollen Betrag, der den zweiten Klick hin zur beworbenen Seite bekommt? Die Publisher-Kennung ist jedenfalls auch bei den Links auf der Google-Zwischenseite hinterlegt.

          Olaf Kopp sagt:

          Ich verstehe die Diskussion jetzt nicht. Geht es nur um die Aussage „Wer hier profitiert sind natürlich die Seitenbetreiber und Google.“ oder stellst Du die Aussage, dass so etwas Klickhascherei ist generell in Frage?

          Ralf Ehlert sagt:

          Oh pardon, ich hatte damals diese Frage nicht mehr gesehen.
          Es ist keine Klickhascherei, jedenfalls nicht zu Ungunsten von Werbetreibenden, denn sie bezahlen für den ersten Klick nicht (siehe Argumente oben). Die Auswahl bzw. Präsentation der eigentlichen Werbung danach ist doch OK, falls die Auswahl stimmt (wobei ich auch mehrmals ziemlich seltsame Zusammenstellungen gesehen habe).