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In diesen Beitrag möchte ich eine Entdeckung mir Dir teilen, die ich bei Google gemacht habe. Google möchte wohl zukünftig, dass man seine eigene Entitäten-Box bzw. Knowledge-Panel bearbeiten beanspruchen und bearbeiten kann.

Doch vorher muss man einen Verifizierungsprozess durchlaufen um die Inhaberschaft über die eigene Entitäten-Box zu erhalten. Das Ganze scheint noch frisch in der Beta zu sein, da ich dazu auch bisher nur ein paar wenige englischsprachige Beiträge  von Juni 2018 gefunden habe (z.B. hier im offiziellen Google-Blog und hier eine Anleitung) und das Ganze sich auch nachträglich nicht mehr reproduzieren lässt. Ich habe aber einige Schritte mit Screenshots festgehalten.

Vorab gesagt. Den Begriff Entitäten-Box habe ich frei erfunden. Der offizielle Begriff von Google ist Knowledge Panel.

Wie bekommt man ein Knowledge Panel bzw. eine Entitäten-Box?

Normalerweise werden Entitäten-Boxen nur für gesellschaftlich relevante Personen, Bauwerke, Orte, Sehenswürdigkeiten …, die einen eigenen Wikipedia-Eintrag haben, bei Google ausgespielt. Da ich mich schon lange mit der Rolle von Semantik und Entitäten bei Google bzw. SEO beschäftige hatte ich 2012 meine eigene Entität Olaf Kopp bei Freebase mit einigen Attributen hinterlegt. Deswegen erscheint bei der Suche nach meinem Namen bei Google auch eine Entitäten-Box:

Oder es erscheint mein Alter wenn man danach fragt:

Das sind Informationen, die Google aus den Attributen in meinem Entitäten-Eintrag im Knowledge Graph ermitteln kann.

Freebase war der Vorgänger von Googles jetziger semantischer Datenbank Wikidata. Wikidata ist eine wichtige Informationsquelle für den Knowledge Graph. Im Gegensatz zu Wikidata konnte man bei Freebase selbst Entitäten anlegen und mit Attributen  versehen.

Für mehr Informationen empfehle ich meinen Fachbeitrag im Searchmetrics Blog aus dem Jahr 2017 bei dem ich etwas genauer auf die „Entitäten-Boxen“ und deren Bezug zum Knowledge Graph eingehe

 

Claiming Your Entity!

Aktuell scheint es so zu sein, als ob Google nur gesellschaftlich relevante Entitäten in Wikidata akzeptiert und mit einem eigenen Kowledge Panel belohnt. Die geschieht großteils noch in Eigenregie bzw. automatisiert. Inwiefern Google hier auf manuelle Prüfungen setzt ist mir nicht bekannt.

Google zeigt unterhalb der Entitäten-Box einen Button mit der Aufforderung „Informationen dieser Infobox bearbeiten.“

Sobald ein Knowledge Panel eingeblendet wird ist es möglich diesen als Entitäts-Verantwortlicher in Anspruch zu nehmen (siehe Abbildung links).

Dabei spielt die Card-ID eine besondere Rolle. Diese findet man im Quelltext des Knowledge Panel.

Card-ID des Knowledge Panel von Angela Merkel

Sobald man auf den Button klickt gelangt man auf die eine Google-Seite auf der man das Knowledge Panel zu Entität beanspruchen kann und die Card-ID wird als Parameter an die URL angehängt.

Wenn man dieser Aufforderung nachgeht gelangt man auf folgende Seite:

Wenn man dem Call to Action nachkommt gelangt man in einen Verifizierungsprozess, der nachfolgend in Bild und Text abgebildet wird.

Wenn man die URL https://posts.withgoogle.com/claim ohne meine individuellen Parameter aus meinem Beispiel eingibt kommt man auf eine andere Seite und kann den Verifizierungsprozess (noch) nicht durchlaufen. Das gelingt nur über den Link unterhalb des Knowledge Panel.

Zu Beginn muss man persönliche Angaben wie Name und E-Mail Adresse eingeben.

 

Desweiteren muss die individuelle Knowledge Panel ID eingegeben werden:

Danach kann man bis zu 5 Profile der eigenen Entität angeben. Dort kann man folgende Profile hinterlegen:

  • YouTube
  • Google+
  • Search Console
  • Twitter

Um zu verifizieren, dass man auch wirklich Inhaber der Profile ist muss man Screenshots aus dem Backend z.B. der Social Media Profile machen. Dort muss erkenntlich sein, dass es sich um ein Profil der Entität Olaf Kopp handelt und dass man die Rechte hat dieses zu bearbeiten.

Im letzten Schritt wird man aufgefordert ein Foto des gültigen  Personalausweises nebst meines Antlitz zu machen. Dieses Prozedere ähnelt dem Verifizierungsprozess bei z.B. Krypto-Trading-Portalen oder anderen Online-Finanz-Dienstleistungen. Die Angaben auf dem Personalausweis müssen deutlich zu lesen sein.

Drei Tage nach versenden des Antrags auf Inhaberschaft für meine Entitäten-Box habe ich von Google folgende E-Mail erhalten:

Mehr ist bisher noch nicht passiert und ich habe auch noch keine Möglichkeit gefunden meinen Knowledge Panel Eintrag zu bearbeiten. Ich werde bei weiteren Erkenntnissen diesen Beitrag stetig aktualisieren.

Warum mach das Sinn für Google?

Bisher bezieht Google die Daten und Informationen für den Knowledge Graph aus Wikidata bzw. Wikipedia und weiteren Quellen wie

  • CIA World Factbook, Wikipedia / Wikidata (ehemals Freebase)
  • Google+ beziehungsweise Google My Business
  • Strukturierte Daten (schema.org)
  • Web-Crawling
  • Knowledge Vault
  • Lizensierte Daten

Bei der Validität ist Google hier abhängig von der Aktualität,  Richtigkeit bzw. Vertrauenswürdigkeit der Datenquellen. Eine Bearbeitung der Knowledge Panel Boxen durch die Entität selbst würde Google helfen, die identifizierten Daten zu verifizieren. Zudem könnten für die Entität-Box weitere Informationen hinzugefügt werden, die Google nicht so ohne weiteres zur Verfügung stehen.

Ich kann mir gut vorstellen, dass Google zukünftig auch das Neuanlegen eigener Entität-Boxen zumindest für die eigene Person zulassen wird, was natürlich auch eine offene Tür für Manipulation darstellen würde. Durch den Verifizierungsprozess ließe sich aber garantieren, dass nur die Entität/Person selbst ihre Box anlegen kann.

 

Weitere Lesequellen zu semantischer SEO

Wenn Du das Thema Entitäten und semantische SEO spannend findest habe ich nachfolgend meine Beiträge der letzten Jahre hier zusammengefasst:

Zu Olaf Kopp

Olaf Kopp ist Online-Marketing-Experte mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in Google Ads, SEO und Content Marketing. Olaf Kopp ist Co-Founder, Chief Business Development Officer (CBDO) und Head of SEO bei der Online Marketing Agentur Aufgesang GmbH. Er ist international anerkannter Branchenexperte für semantische SEO, E-E-A-T, KI- und Suchmaschinen-Technologie, Content-Marketing und Customer Journey Management. Als Autor schreibt er für nationale und internationale Fachmagazine wie Searchengineland, t3n, Website Boosting, Hubspot Blog, Sistrix Blog, Oncrawl Blog ... . 2022 war er Top Contributor bei Search Engine Land. Als Speaker stand er auf Bühnen der SMX, SEA/SEO World, CMCx, OMT, Digital Bash oder Campixx. Er ist ist Host der Podcasts OM Cafe und Digital Authorities. Er ist ist Autor des Buches "Content-Marketing entlang der Customer Journey", Co-Autor des Standardwerks "Der Online Marketing Manager" und Mitorganisator des SEAcamp.

3 Kommentare

    Vielen Dank für diesen Artikel! Sie ist auch heute noch aktuell. Meine Kollegen und ich haben es sehr geschätzt 🙂

    Clipsy sagt:

    Hmm, wo ist der Sinn für den Nutzer, bzw: wie sucht Google die Menschen aus, die relevant genug sind, hervorgehoben angezeigt zu werden? Von wem nimmt Google an, dass sich Menschen für deren Twitteraccount, FB etc interessieren? Bin ich berühmt oder wichtig genug?

    Doch natürlich macht das Sinn für Google, gleich alle Infos auf der Suchergebnisseite zu zeigen statt die User auf die einzelnen Websites (twitter, FB, ..) zu führen.

    Damit hab ich meine Frage schon selbst beantwortet und muß nur noch überlegen, ob ich meinen Perso hinterlegen möchte. Denn immerhin scheint ja sichergestellt, dass damit auch niemand anderes unter meinem Namen angezeigt wird. Damit brauche ich ja eigentlich nicht teilzunehmen, oder?

    Alex sagt:

    besonderen Dank für die Lesequellen! Das ist superinformativ 🙂

    beste Grüße,
    Alexander