Die Rankingfaktoren bei Google sind über die Jahre immer mehrdimensionaler und vielfältiger geworden, was die die Suchmaschinenoptimierung immer komplexer erscheinen lässt. In diesem Artikel geht es um die Entwicklung der Ranking-Faktoren in der Suchmaschinenoptimierung (SEO) von der Dokumenten-Ebene hin zu Domain- und Urheber-Entitäten-Ebene. Zudem werden die drei Bewertungs-Dimensionen für das Google-Ranking erklärt und welche Ranking-Faktoren auf den Dokumenten-, Domain- und Urheber-Entitäten-Ebenen wirken.
Table of contents
Immer mehr Rankingfaktoren auf Meta-Ebene
Suchmaschinenoptimierung bestand früher in erster Linie aus der Optimierung einzelner Dokumente. Der Fokus von SEO lag lange Zeit auf der Dokumentenebene. Im Jahr 2009 begann Google mit dem Vince Update, auch Brand Update genannt, immer mehr Domain- bzw. sitewide Faktoren einzuführen.
- 2009: Vince Update (Brand Update): Bekannte Brand-Domains bekommen Rankingvorteile
- 2011: Panda Update: Content-Qualität als sitewide Faktor
- 2012: Google Exact Match Domain (EMD) Update
- 2014: Vorstellung von E-A-T in den Quality Rater Guidelines. Sitewide Content-Qualität zu Themen und Trust der Urheber (Publisher/Autor)
- 2021: Page Experience System: Die Page Experience ganzer Websitebereiche fließt in das Ranking mit ein.
- 2022: Helpful Content System: Bewertung von Content-Qualität über sitewide Qualifier
- 2018 bis heute: Diverse Core Updates: U.a. mit Schwerpunkt E-E-A-T
Dokumenten Relevanz Scoring vs. Entitäten- bzw. Domain-Qualitäts-Bewertung
Im Information-Retrieval-Prozess muss zwischen dem Scoring auf Dokumenten-Ebene und Bewertung der Domain, Website-Bereich, Thema oder Urheber-Entität unterschieden werden.
Das Scoring auf Dokumentenebene orientiert sich in erster Linie an der Suchanfrage und deren Suchintention und bewertet die Relevanz eines Inhalts zur Suchanfrage.
Bewertungen auf einer Meta-Ebene Suchanfragen-unabhängig sind. Sie bewerten die Qualität der Quelle generell oder bezogen auf ein Thema.
Mehr dazu im Beitrag Relevanz, Pertinenz und Qualität bei Suchmaschinen
Die Bedeutung des Ursprungs eines Inhalts wächst
Schon lange vor (E-)E-A-T hat Google versucht, die Bewertung der Quelle eines Inhalts in das Ranking mit einzubeziehen. Zu nennen ist z.B. das Vince-Update aus dem Jahr 2009, bei dem die Inhalte von Brands im Ranking bevorteilt wurden.
Über bereits lange beendete Projekte wie Knol oder Google+ hat Google versucht, Signale für eine Autoren-Bewertung über z.B. einen Social Graph und Nutzer-Bewertungen zu sammeln.
So findet man in den letzten 20 Jahren einige Google-Patente, die auf Content-Plattformen wie Knol oder soziale Netzwerke wie Google+ direkt oder indirekt verweisen. Auf einige werde ich im Verlauf des Artikels eingehen.
Den Ursprung bzw. den Autoren eines Inhalts nach den Kriterien von E-E-A-T zu bewerten, ist ein wichtiger Schritt und eine fundamentale Weiterentwicklung beim Ranking von Suchergebnissen.
Auch mit Blick auf die Fülle an KI-generiertem Content, aber auch klassischem Spam ist es ein wichtiger Schritt. Es macht für Google keinen Sinn, minderwertige Inhalte in den Suchindex zu übernehmen. Je mehr Inhalte Google indexiert und im Information-Retrieval-Prozess verarbeiten muss, desto mehr Rechenleistung wird benötigt.
E-E-A-T kann Google helfen, basierend auf Entitäten bzw. Domain- und Autoren-Ebene im Big Scale zu bewerten, ohne jeden einzelnen Inhalt crawlen zu müssen. Auf dieser Makro-Ebene lassen sich Inhalte gemäß der Urheber-Entität klassifizieren und mit mehr oder weniger Crawlingbudget ausstatten. Zudem kann Google über diesen Weg ganze Inhaltsgruppen von der Indexierung ausschließen.
Die drei Bewertungs-Dimensionen für das Google-Ranking
Für SEO ist es wichtig zu verstehen auf welchen Ebenen nach welchen Rankingfaktoren die Suchergebnisse ermittelt werden. Deswegen nachfolgend eine kurze Erläuterung der drei Dimensionen.
Zu unterscheiden ist nach Dokumentenspezifischen Rankingfaktoren und generelleren Meta-Faktoren.
Dokumenten-Level
Rankingfaktoren, die für die Bewertung der Relevanz verantwortlich sind. wirken in der Regel auf Dokumentenebene. Relevant ist etwas für Suchmaschinen wenn ein Dokument bzw. Inhalt in Bezug auf die Suchanfrage und deren Suchintention bedeutsam ist. Hier einige der Rankingfaktoren, die auf Dokumentenebene angewandt werden:
- Keyword-Nutzung in Überschriften, Content und Seitentitel
- TF-IDF
- Interne und externe Verlinkung und Ankertexte
- Content-Umfang
- Treffen der Suchintention
- Nutzersignale (Deeprank, RankEmbed BERT, Navboost)
- Aktualität
- Neural Matching
- Passage Based Indexing
- Information Gain
- Helpful Content (E-E-A-T)
- Knowledge Based Trust (E-E-A-T)
Domain-Level
Domains sind digitale Repräsentanzen von Urheber-Entitäten. Auf Domain-Ebene gelten, aber auch Entitäten-unabhängige Rankingfaktoren. Von daher sollte man diese Dimension segmentiert betrachten. Sitewide- oder Domain-bezogene Rankingfaktoren können sowohl auf Gesamtdomain-Ebene, Website-Bereich-Ebene oder Themen-Ebene wirken und sind keine Relevanz- sondern Qualitätsfaktoren. Hier einige Rankingfaktoren auf Domain-Level:
- Top Level Domains (TLDs)
- Interne und externe Verlinkung und Ankertexte
- Content-Qualität im Gesamten oder pro Thema (E-E-A-T)
- Page Experience (Core Web Vitals)
- Domain-Alter
- Domain-Trust
- Entfernung zu Trust Seed Sites im Linkgraph (E-E-A-T)
- Transparenz zu den Autoren und Publisher (E-E-A-T)
- Topical Authority (E-E-A-T)
Urheber-Entitäten-Level
Die Bewertung von Urheber-Entitäten (Autoren, Organisationen) gemäß E-E-A-T ist ein relativ neue Dimension beim Google-Ranking. Es ist auch eine thematische oder generelle Qualitäts-Bewertung, die auch Domain unabhängig angewendet werden kann. Die Grundlage wurde 2013 durch das Hummingbird Update und den Knowledge Graph geschaffen. Mehr dazu findest du hier im Blog oder wenn du nach Olaf Kopp E-E-A-T googlest.
Rankingfaktoren zur Bewertung der Urheber-Entität sind u.a.
- Erfahrung des Autors
- Kookkurrenzen des Entitätsnamens mit thematisch relevanten Begriffen in Suchanfragen und Inhalten
- Sentiment um die Entität
- Anzahl an veröffentlichten Inhalten zu einem Thema
- Anteil an Inhalten innerhalb eines thematischen Dokumenten-Korpus
- Nennung der Entität in Best of und Award-Listen
- Brand Suchvolumen
Zusammenfassung
In der Suchmaschinenoptimierung ist es wichtig, zwischen dem Scoring auf Dokumentenebene und der Bewertung von Domain, Website-Bereich, Thema oder Urheber-Entität zu unterscheiden. Das Scoring auf Dokumentenebene bezieht sich auf die Suchanfrage und bewertet die Relevanz eines Inhalts zur Suchanfrage. Bewertungen auf einer Meta-Ebene sind unabhängig von der Suchanfrage und bewerten die Qualität der Quelle generell oder bezogen auf ein Thema.
Die Bewertung der Quelle eines Inhalts ist für Google schon lange ein wichtiger Ranking-Faktor. Mit E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) bewertet Google die Urheber-Entität eines Inhalts und ermöglicht es, Inhalte gemäß der Urheber-Entität zu klassifizieren und zu bewerten. Dies ist insbesondere wichtig angesichts der Fülle an KI-generiertem Content und klassischem Spam.
Es gibt drei Dimensionen, nach denen die Suchergebnisse ermittelt werden: Dokumenten-Level, Domain-Level und Urheber-Entitäten-Level. Dokumenten-Level bezieht sich auf die Bewertung der Relevanz eines Inhalts, Domain-Level auf die Bewertung von Qualitätsfaktoren und Urheber-Entitäten-Level auf die Bewertung der Urheber-Entität selbst. Es ist wichtig zu verstehen, auf welchen Ebenen nach welchen Rankingfaktoren die Suchergebnisse ermittelt werden.
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