Das Umfeld, in dem man Werbung für das eigene Angebot schaltet, ist wichtig für die Wahrnehmung einer Marke. Dies gilt auch für Werbung im Google Display-Netzwerk. Nachfolgend mehr zur Vermeidung von Werbung auf rechtsradikalen Websites im GDN.
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Die Verbreitung von rechtem Gedankengut über Websites nimmt zu
Die Verbreitung von dubiosen Blogs, aber auch größeren Online-Publikationen einschlägiger politischer Richtung hat in den letzten 12 Monaten sicherlich wegen der aktuellen politischen Situation gefühlt deutlich zugenommen.
Die Betreiber sind vermehrt auch auf den großen Social-Media-Sites unterwegs, um ihre Botschaften dort auszubreiten, mit ihren Sites zu verlinken und diese so unters Volk zu bringen.
Finanzieren lassen sich solche Sites unter anderem eben leider auch durch Bannerwerbung. Eine Anmeldung bei Google-Adsense oder noch besser die Verwendung bereits vorhandener Adsense-Konten sind einfach genug und schon kann an den Hetzschriften auch noch verdient werden. Bei der Anmeldung von Sites in diesen Systemen findet zwar eine, wenn auch nur automatisierte, Überprüfung statt, die Verwendung von bereits vorhandenem Adcode vermeidet aber sogar diese eher rudimentäre Kontrolle. Zumindest Google verläßt sich auch hier scheinbar lieber wieder auf die kostenlosen Millionen Augen ihrer User-Crowd und deren Meldungen, anstatt teüre Handarbeit im eigenen Hause dafür einzusetzen, das Display-Netzwerk von gefährlichem Schund freizuhalten.
Imageschaden durch eigene Werbung auf rechten Websites
Es lassen sich mindestens drei Aspekte finden, die diese Entwicklung bedenklich machen:
- Sicherlich ist es an sich schon ärgerlich genug zu sehen, dass sich mit Werbung auf widerlichen Inhalten auch noch Geld verdienen lässt.
- Noch unschöner ist der mögliche Reputationsgewinn, den Bing- oder Google-Werbung auf gewissen Sites beim unbedarften Nutzer erzeugen und die Inhalte selbst als akzeptabler erscheinen lassen könnte. Aus anderem Zusammenhang wissen wir, dass Adsense für viele Site-Betreiber und vor allem Bloggern nicht nur als Verdienstmöglichkeit, sondern darüber hinaus als Aufwertung ihrer Inhalte verstanden werden, auch wenn wir selbst diese Vorstellung eher unsinnig finden.
- Für uns als Online-Marketing-Berater aber ist Politik und Political Correctness nicht unser Geschäft. Deshalb interessiert uns hier ganz hauptsächlich die Gefahr, die das Phänomen für die kostbaren Marken unserer Kunden darstellen könnte. Es darf nicht sein, dass anerkannte Brands durch welche Assoziation auch immer vom User mit abseitigen politisch gefährlichen Strömungen in Verbindung gebracht und dadurch beschädigt werden.
Obwohl schon kurzes Durchdenken die Angelegenheit offenbar gemacht hätte, sind wir eher zufällig auf diese problematische Entwicklung aufmerksam geworden. Am 12. 01. 2016 hat der SWR eine entsprechende Sendung ausgestrahlt, die sich mit dem Thema recht ausführlich befasst hat.
Dort wurden einige haarsträubende Fälle dargelegt, in denen die Banner großer deutscher Automobilhersteller, Supermarktketten und sogar Bundesbehörden auf ziemlich unsäglichen Artikeln der beschriebenen Art prominent erschienen sind.
Auch andere Sites haben das Thema bereits aufgegriffen und sogar damit begonnen Listen zweifelhafter Online-Veröffentlichungen zusammen zu stellen, wie z.B. dieser Marketing-Blog aus Köln.
Wir haben die dort aufgeführten Sites noch einmal überprüft und festgestellt, dass auf keiner einzigen davon heute noch Adsense läuft. Es lässt sich vermuten, dass Google die entsprechenden Accounts auf diese Nachricht hin bereits still und heimlich geschlossen hat.
Wie schwer es ist, das Problem mit solchen Listen in den Griff bekommen zu wollen, zeigt eine Suche nach “beliebten” Themen, durch die sich rechte Sites fast zwangsläufig verraten. Die Eingabe von Suchbegriffen wie “Asylflut” oder “Islamisierung” fördert häufig schon auf der ersten Google-Ergebnisseite das Gesuchte zu Tage und zeigt den Grad der Durchseuchung des Netzes mit rechtsradikalem Müll. So hat es z.B. keine fünf Minuten gedauert, bis wir den folgenden charakteristischen Fall gefunden hatten:
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Rechte Websites im GDN ausschließen
Trotzdem es fast unmöglich scheint, die ausgedehnte, ständig im Fluss befindliche Szene der rechten Unterwelt im Internet irgendwie auch nur annähernd auszuleuchten, sind wir bereits dazu übergegangen, die Adwords-Accounts unserer Kunden mit Hilfe von Ausschlusslisten wenigstens versuchsweise vor der Gefahr zu schützen, Anzeigen im Display-Netzwerk ungewollt auf den falschen Sites zu platzieren.
Wie und wo in der Sektion “Placements” bestimmte Sites von der Anzeigenauslieferung ausgeschlossen werden können, zeigt dieser Screenshot der Adwordskonto-Bedieneroberfläche:
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Rechte Adsense-Publisher bei Google melden
Wie man solche Sites bei Adsense meldet, zeigen die beiden Screenshots unten:
Der Klick auf den kleinen Pfeil rechts oben neben dem Schließkreuz auf jeder Anzeige öffnet die Feedbackseite, auf der unten anzugeben ist, ob sich die Meldung auf Anzeigen oder Website bezieht, dort ist „Website“ auszuwählen, was dann das selbsterklärende Feedback-Formular öffnet:
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Es mag schon nützlich sein, das Problem zu kennen und auch Einzelfälle zu melden, letztlich sind aber die Betreiber der großen Werbeplattformen dazu aufgerufen, ihre Publisher-Pools besser gegen das Einsickern unerwünschter Inhalte zu sichern und laufend zu kontrollieren. Noch mehr gilt das für die Suchergebnisse selbst. Wir wissen schon wie zuwider es besonders Google ist, irgendwo menschliche Hand anlegen zu mussen und wie sehr sie auf die Entwicklung ihrer doch so mächtigen Algorithmen setzen. Ob ein bisschen Machine Self Learning mit der Wut und Tücke extremistischer politischer Propagandisten wird so einfach mithalten können darf allerdings bezweifelt werden.
4 Kommentare
Hallo,
hier ist der „Kölner Blog“ ;-). Prima, dass auch Sie sich mit dieser Thematik auseinandersetzen – ich habe den Eindruck, dass beim Anlegen einer Displaykampagne meist gar nicht über eine Ausschlussliste nachgedacht wird.
Ich halte den Versuch einer solchen Ausschlussliste immer noch für sinnvoll – auch wenn sicherlich ein sensibles Vorgehen angebracht ist. Dies hat Gerald Hensel, vormals bei „Scholz & Friends“ erfahren dürfen (http://www.horizont.net/agenturen/nachrichten/KeinGeldFuerRechts-Die-Stellungnahme-von-Scholz–Friends-144903).
Doch ein paar Thesen zu Ihrem Artikel:
– Auch wenn auf keiner bei uns aufgeführten Website aktuell Adsense laufen sollte: Es kann doch jederzeit passieren, dass eine Website im Dispalynetzwerk angemeldet wird und erst dann Werbung hinzukommt.
– Die Pflege einer solchen Liste ist (hoffentlich) überschaubar: Wenn rechtsradikale Websites eine geringe Reichweite haben, fallen sie möglicherweise durchs Raster (shit happens); sobald sie aber eine relevante Reichweite haben, werden sie auch für uns Planer sichtbar.
– Zu Viktor: Auf Anhieb glaube ich nicht, dass dies ein gangbarer Weg wäre bzw. würde bei einem solchen Vorgehen nicht z. B. die http://www.amadeu-antonio-stiftung.de rausfallen (gut, auch die ist nicht im GDN)? Oder, reichweitenstärkeres Beispiel, die SZ, wenn sie häufg über Flüchtlinge berichtet?
– noch gar nicht behandelt: Was ist eigentlich mit Youtube-Videos? Steht bei uns möglicherweise auf der Agenda, haben wir aus Zeitgründen aber noch kein Hinrnschmalz rein investieren können.
Wir hatten einen Relaunch, da die Seite nicht so oft besucht wurde, haben wir auf einen Redirect verzichtet. Sie ist nun unter
https://www.internet-werbung.koeln/iwk-news-1/keine-werbung-auf-rechten-websites/ erreichbar.
Viele Grüsse,
Michael Schmidt
Internet-Werbung.Koeln
Hi Viktor,
keine Frage, eine Blacklist in dieser Richtung zu erstellen und up-to-date zu halten wäre bald ein Fulltime-Job (danke für den Hinweis mit dem Link, habe ich repariert).
Mit deiner Idee, statt bestimmter Sites besser Sites per Keywords auszuschliessen werden wir uns befassen, das könnte ein Ansatz sein, der funktioniert.
VG, -Herbert-
Schön und gut, aber wer pflegt die Ausschluss-Liste? Geht es hier um 5 Domains? Ich denke nicht. Du sagtest es ja selber, so gut wie unmöglich. Der Link zu „Marketing-Blog aus Köln“ funzt übrigens nicht.
Viel sinniger finde ich über Ausschlusswörter nachzudenken, die im Zusammenhang mit solchen Webseiten verwendet werden. Letztendlich sind es dann „ein paar“ WDF*IDF Abfragen von positiven Seiten und die Bestimmung derer Proof-Keywords. Wär das eine Idee?