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Wie wichtig ist die Klickrate bzw. CTR in den SERPs für das Ranking bei Google und damit eine relevante Kennzahl für die Suchmaschinenoptimierung? Diese Frage würden die meisten SEOs aktuell mit sehr „wichtig“ beantworten. Dieser Beitrag soll auf Basis  einiger Testreihen aus dem Jahr 2019 / Anfang 2020 mehr Aufschluss zu diesem Thema geben.

Ist die Klickrate (CTR) ein Rankingfaktor für Google & Co.?

Laut Google ist die CTR auf Suchergebnisse als „noisy signal“ zu störanfällig und damit kein Rankingfaktor. Laut vielen SEOs und einigen Tests ist die Klickrate ein wichtiger Rankingfaktor , um  Suchergebnisse für die erste Seite zu qualifizieren. Hier steht also Aussage gegen Aussage.

Gründe für und gegen die Klickrate als Rankingfaktor

Es gibt einige Gründe dafür, dass Google die SERP-CTR als Rankingfaktor nutzt.

Gründe dafür:

  • Eine hohe Klickrate spricht dafür, dass das Suchergebnis der Suchintention des Nutzers entsprochen hat. Zumindest das Snippet. Das kann allerdings auch sehr individuell je nach Nutzer variieren.
  • Google nutzt schon seit langem die Klickrate bei Anzeigen als wichtiges Kriterium für den Ad-Qualitätsfaktor. Warum nicht auch bei den organischen Suchergebnissen?
  • Es gibt diverse Google-Patente aus den letzten Jahren, die Systeme beschreiben, bei denen Klicks und die SERP-Klickrate eine Rolle für das Ranking spielen. (z,B, hier)
  • Aufgrund der viele Skripte im Quellcode der SERPs ist anzunehmen, dass Google Interaktionen mit den SERPs trackt. Was genau es ist steht nicht fest.

Gründe dagegen:

  • Eine hohe Klickrate auf das Suchergebnis sagt nichts über die Qualität und Relevanz des Inhalts aus, sondern nur auf die Relevanz des Snippets.
  • Klicks sind generell ein „noisy“ Signal, welches einfach zu beeinflussen ist, also die Rankings einfach zu manipulieren wären.

Und genau diese „noisy Signals“ habe ich in einem Test über zwei Klick-Dienstleister simuliert, um den Einfluss auf die Rankings zu testen.

 

Die Dienstleister

Da ich in den letzten Jahren immer wieder in Diskussionen involviert bin, bei denen die Google-Aussagen als Ablenkungsmanöver, Blendgranaten … bezeichnet werden oder Google-Patente als Beweis herangezogen werden, habe ich mich dazu entschlossen eigene Untersuchungen durchzuführen. Dazu habe ich mir zwei Anbieter gesucht, bei denen man Klicks auf Suchergebnisse kaufen kann.

Bei beiden Anbietern werden Personen beauftragt einfache Aufgaben wie z.B. Suchen bzw. Klicks auf bestimmte Suchergebnisse bei einem bestimmten Keywords nach bestimmten Regeln auszuführen.

Ich habe bewusst zwei Anbieter ausgesucht, um bestimmte mögliche Fehlerquellen auszuschließen. Mögliche Showstopper könnten bestimmte Muster sein, die Google erkennen kann und damit in der Lage wäre die Klicks als Klickbetrug zu identifizieren und herauszufiltern.

WICHTIG: Ergänzungen zur ersten Testreihe 

Zum Abschluss der ersten Testreihe über Dienstleister  1 muss ich sagen, dass im Gegensatz zu Dienstleister 2 nur ein kleiner Bruchteil der Klicks in der Search Console erfasst wurden.

Meine Vermutung war entweder, dass Google die Klicks erkennt und in der Search Console herausfiltert oder der Anbieter einfach seinen Job nicht gemacht hat. Zweitere Vermutung habe ich in Google Analytics überprüft. Ich konnte es nicht klären, da es zu Überschneidungen mit anderen Trafficquellen in dem Zeitraum kam und eine Keyword-genaue Prüfung aufgrund von not provided nicht möglich ist.

Auf Anfrage bei dem Anbieter 1 gab es folgende Antwort:

„However I think the problem may be due to the fact that many of our clickers are using Private Browsing mode on Firefox, which disables Google Analytics tracking code. The clicks are still happening, and the CTR is still being increased – the SEO benefit is still there – but Google doesn’t log these clicks because the users are using Private Browsing. We are currently investigating whether we can force our clickers to not use private browsing mode – I will get back to you when we have an update on that.

Das wäre eine Begründung warum Google Analytics keine eindeutigen Daten erfasst hat, aber nicht für die vielen nicht erfassten Klicks in der Search Console. Vorweg genommen beim zweiten Anbieter wurden die meisten Klicks in der Search Console erfasst und damit auch der Anstieg bei der Klickrate.

Deswegen habe ich alle weiteren Testreihen ausschließlich beim Anbieter zwei durchgeführt und betrachte nachfolgend auch nur diese Ergebnisse.

 

Der Untersuchungs-Aufbau

Insgesamt habe ich im Jahr 2019 und Anfang 2020 sechs Testreihen im März, April, Mai/Juni, Oktober/NovemberNovember/Dezember und Januar 2020 durchgeführt. Dabei habe ich insgesamt über 17.000 Klicks für

  • vier Domains
  • 30 Keywords / 30 URLs

gekauft.

Bei der Auswahl der Keywords habe ich auf verschiedene Suchintentionen (transaktional und informational), verschiedene Suchvolumina zwischen 200 und 12000 pro Monat, sowie unterschiedliche Ausgangs-Positionen <10, <20 und >20 gewählt. Voraussetzung war, dass das Keyword eine Position <100 hatte.

Die theoretische Annahme ist, dass wenn Google die CTR tatsächlich für das Ranking berücksichtigt auf SERP 1 und 2 deutlich mehr Nutzersignale sammelt als auf Suchergebnissen die sich weiter hinten befinden. Dementsprechend könnte man vermuten, dass auf Seite 1 und 2 die CTR als Rankingfaktor höher bzw. überhaupt gewichtet wird.

So viel zur Theorie.

Alle Tests habe ich für eigene Projektseiten durchgeführt. Alle Projektseiten  sind über 5 Jahre alt und besitzen eine gewisse thematische Autorität.

Auch beim Nutzerverhalten habe ich auf unterschiedliche Aufenthaltsdauern und Nutzerverhalten je Testreihe geachtet, um weitere Einflussfaktoren im Auge zu haben. Bei einigen Testreihen wurden nach dem Aufruf der Suchergebnisseite ein bis zwei weitere vorgegebene URLs aufgerufen.

Die Laufzeit der Tests lag je nach Testreihe zwischen zwei und acht Wochen.

Diese Untersuchung ist damit eine der umfangreichsten Untersuchungen, die es aktuell  zu dem Thema Klickrate und Rankings öffentlich dokumentiert gibt.

 

Die Ergebnisse der CTR-Tests

Nachfolgend fasse ich die Ergebnisse aus den einzelnen Testreihen zusammen:

Testreihe 1

  • Laufzeit März 2019 (4 Wochen)
  • Anzahl Test-Domains: 1

 

  • KW 1-1: 500 Klicks
  • Domain C
  • Position Test-Start: 21 
  • Position Test-Ende: 5,4

 

Quelle: Search Console: KW 1: Lila Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

  • KW 2-1: 300 Klicks
  • Domain C
  • Position Test-Start: 6,6
  • Position  Test-Ende: 1

Quelle: Search Console: KW 1: Lila Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

  • KW 3-1: 700 Klicks
  • Domain C
  • Position Test-Start: 65
  • Position Test-Ende: 8,3

Quelle: Search Console: KW 1: Lila Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

In der ersten Reihe konnte ich ein eindeutiges Muster erkennen. Nach zwei bis drei Wochen kam es zu einem deutlichen Anstieg der Rankings, die auch nachhaltig bis weit über das Testende hinaus gewirkt haben. Ich war doch sehr erstaunt wie effektiv die Erhöhung der CTR sich auf die Rankings ausgewirkt hat.

Testreihe 2

Aufgrund der doch sehr erstaunlichen Ergebnisse der ersten Testreihe habe für die zweite Testreihe die Anzahl der Keywords und Domains erhöht.

  • Laufzeit: April 2019 (4 Wochen)
  • Anzahl Test-Domains: 3
  • KW 1-2: 100 Klicks
  • Domain A
  • Position Test-Start: 16,8
  • Position Test-Ende: 10,9

Quelle: Search Console: KW 1: Lila Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

  • KW 2-2: 500 Klicks
  • Domain B
  • Position Test-Start: 8,4
  • Position Test-Ende: 4,1

Quelle: Search Console: KW 1: Lila Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

  • KW 3-2: 100 Klicks
  • Domain B
  • Position Test-Start: 13
  • Position Test-Ende: 12,9

Quelle: Search Console: KW 1: Lila Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

 

  • KW 4-2: 150 Klicks
  • Domain D
  • Position Test-Start: 55,5
  • Position Test-Ende: 15

Quelle: Search Console: KW 1: Lila Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

Auch bei dieser Testreihe trat ein ähnliches Muster wie bei der ersten Testreihe auf. Allerdings mit zwei Ausnahmen.

  • Bei KW 4-2 war der Effekt nicht nachhaltig wirksam und die Rankings gingen wieder nach einiger Zeit verloren.
  • Bei KW 3-2 gab es keine nennenswerte Veränderung des Rankings

Testreihe 3

  • Laufzeit: Mai/Juni 2019 (4 Wochen / 8 Wochen)
  • Anzahl Test-Domains: 1
  • KW 1-3: 600 Klicks
  • Laufzeit 8 Wochen
  • Position Test-Start: 14,4
  • Position Test-Ende: 11,8

Quelle: Search Console: KW 1: Lila Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

 

  • KW 2-3: 1200 Klicks
  • Laufzeit: 4 Wochen
  • Position Test-Start: 18,8
  • Position Test-Ende: 2,1

Quelle: Search Console: KW 1: Lila Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

  • KW 3-3: 1400 Klicks
  • Laufzeit: 4 Wochen
  • Position Test-Start: 5,1
  • Position Test-Ende: 5

Quelle: Search Console: KW 1: Lila Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

  • KW 3-4: 1800 Klicks
  • Laufzeit: 8 Wochen
  • Position Test-Start: 42,2
  • Position Test-Ende: 6,1

Quelle: Search Console: KW 1: Lila Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

  • KW 4-4: 300 Klicks
  • Laufzeit: 8 Wochen
  • Position Test-Start: 10,7
  • Position Test-Ende: 10,2

Quelle: Search Console: KW 1: Lila Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

In dieser Testreihe konnte ich bei zwei Keywords eine Korrelation zwischen CTR und Ranking feststellen, Bei den anderen zwei Keywords allerdings nicht.

Testreihe 4

Dies ist die einzige der Testreihen bei den ich auch das Keyword nenne. Es war das Keyword „wildsauseo“, was ich hinsichtlich eines SEO-Contests optimieren wollte.

  • Laufzeit: Oktober 2019 (3 Wochen)
  • Anzahl Test-Domains: 1
  • Position Test-Start: 6,1
  • Position Test-Ende: 6,1

Quelle: Search Console: KW 1: Lila Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

Ich habe am Ende des Contests den vierten Platz belegt, was nach meinem Empfinden nicht auf die Klickrate zurückzuführen war.

Testreihe 5

  • Laufzeit: November/Dezember (4 Wochen)
  • Anzahl Test-Domains: 2
  • KW 1-4: 580 Klicks
  • Domain C
  • Position Test-Start: 11,4
  • Position Test-Ende: 15,4

Quelle: Search Console: KW 1: Lila Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

  • KW 2-4: 880 Klicks
  • Domain C
  • Position Test-Start: 27,2
  • Position Test-Ende: 30,7

Quelle: Search Console: KW 1: Lila Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

  • KW 3-4: 580 Klicks
  • Domain B
  • Position Test-Start: 9
  • Position Test-Ende: 9,6

Quelle: Search Console: KW 1: Lila Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

  • KW 4-4: 380 Klicks
  • Domain B
  • Position Test-Start: 17,1
  • Position Test-Ende: 9,3

Quelle: Search Console: KW 1: Lila Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

In dieser Testreihe konnte ich nur in einem Fall eine Korrelation zwischen Ranking und CTR feststellen. Bei den anderen Keywords gab es sogar eine Negativ-Korrelation.

Testreihe 6

Als letzte Testreihe habe ich mir eine Kontrollgruppe von 5 Keywords aus der Testreihe 1 und 2 herausgenommen und die Zielseiten wiederholt mit Klicks versorgt. Diese Keywords hatten sich durch die Test im ersten Halbjahr 2019 deutlich verbessert bzw. es konnte eine deutliche Korrelation zwischen Ranking und CTR festgestellt werden. Dabei habe ich die verbesserte Position berücksichtigt und die Anzahl der Klicks höher angesetzt.

  • Laufzeit: Januar 2020 (4 Wochen)
  • Anzahl Test-Domains: 3
  • KW 1-1: 500 Klicks
  • Domain C
  • Position Test-Start: 9,2
  • Position Test-Ende: 9,7

Quelle: Search Console: Gelbe Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

 

 

  • KW 1-: 250 Klicks
  • Domain C
  • Position Test-Start: 7,1
  • Position Test-Ende: 10,1

Quelle: Search Console: Gelbe Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

  • KW 1-3: 1200 Klicks
  • Domain C
  • Position Test-Start: 40,6
  • Position Test-Ende: 47

Quelle: Search Console: Gelbe Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

 

  • KW 2-3: 3000 Klicks
  • Domain B
  • Position Test-Start: 6,1 
  • Position Test-Ende: 8

Quelle: Search Console: Gelbe Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

  • KW 1-2: 500 Klicks
  • Domain A
  • Position Test-Start: 9,2
  • Position Test-Ende: 6,6

Quelle: Search Console: Gelbe Kurve: Position / Grüne Kurve: CTR

In der letzten Testreihe mit der Kontrollgruppe konnten im Gegensatz zur Testreihe 1 und 2 bei den gleichen Keywords keine Korrelation zwischen CTR und Ranking mehr festgestellt werden. Nur beim Keyword 1-2 gab es eine Verbesserung der Position. Bei den vier anderen gab es sogar einen Verlust von Positionen.

 

Fazit: Klickrate als Rankingfaktor, aber mit deutlich zurückgegangener Gewichtung

Der Zusammenhang zwischen der Klickrate und Rankings ist in den beiden Test-Reihen im ersten Halbjahr eindeutig zu erkennen gewesen. Bei 90% der getesteten Keywords gab es nach immer dem gleichen Muster deutliche Verbesserungen der Rankings nach 2 bis 3 Wochen. Teilweise konnten Keywords von Seite 7 auf Seite 1 geschoben werden mit einem überschaubaren Budget. Der Einfluss der Klickrate als Rankingfaktor war sehr eindeutig und zu erkennen. Dabei war es egal ob, die Klicks länger oder kürzer waren (Stichwort: Long Clicks) bzw. es war egal wie lange die Nutzer auf der Seite verweilten.

Seit dem Sommer scheint Google hier aber die Gewichtung deutlich verändert zu haben. In der dritten Test-Reihe waren die Korrelationen nicht mehr so eindeutig und mit jeder weiteren Test-Reihe nahmen die Korrelationen weiter ab.

Ich will nicht sagen, dass die CTRaktuell kein Rankingfaktor ist, dafür waren die Ergebnisse aus den ersten Test-Reihen zu eindeutig. Aber die Gewichtung ist laut der letzten Tests  sehr gering oder gar nicht mehr vorhanden. Wahrscheinlich hat Google selbst gemerkt, dass sie mit einer so großen Gewichtung der CTR der Manipulation Tür und Tor öffnen.

Pandoras Box & die Glaubwürdigkeit von Google

Als ich im Frühjahr 2019 die erste Testreihe gestartet habe, habe ich Googles Aussagen, dass die CTR kein Rankingfaktor ist geglaubt, wie auch in meinem Beitrag Sind Nutzersignale & Nutzerverhalten Rankingfaktor/ Rankingsignal?  begründet.

Die Ergebnisse aus den ersten beiden Test-Reihen waren eindeutig, aber anders als ich vorher vermutet habe. Der Einfluss der CTR war so riesig, dass die Publikation dieser Ergebnisse Pandoras Box geöffnet hätte und die Branche ins SEO-Steinzeit-Alter hätte zurückbefördern können.

Wir haben über 10 Jahre lang daran gearbeitet die SEO-Branche aus der Schmuddelecke zu ziehen und für Nutzer zu optimieren und nicht mehr nur für Suchmaschinen. Wenn die Manipulation so einfach gewesen wäre indem man nur noch Klicks einzukaufen müsste wären wir wieder da wo die Branche vor 2012 gestanden hätte. Ganz tief in der Spam- und Schmuddelecke.

Ich stand an einem ethisch-moralischen Scheideweg.  Dieser Beitrag war bereits im Mai 2019 fertig zur Veröffentlichung, aber wirklich an die Öffentlichkeit wollte ich damit nicht. Die „15 Minutes of  Fame“ hätte ich wohl gehabt. Nur für welchen Preis? Die Dienstleister, die Klicks verkaufen würden reich werden, wie zu den Hochzeiten des Link-Kaufs die Link-Agenturen. Die Gefahr, dass die Branche wieder in die Schmuddelecke rutscht und alles andere als nutzerzentriert aggiert wäre sehr groß gewesen.

Nach diversen Gesprächen mit befreundeten Kollegen wollte ich  das Thema in die Schublade stecken und den Mantel des Schweigens darüber legen. Irgendwie hat es mich aber nicht in Ruhe gelassen und ich habe weitere Test-Reihen durchgeführt. Es war beruhigend zu sehen, dass mit jeder weiteren Test-Reihe seit dem Sommer die Korrelation zwischen Rankings und CTR kleiner geworden ist.

Allerdings hat Googles Glaubwürdigkeit bei mir deutliche Kratzer bekommen. Bisher bin ich oft der Gewissheit gefolgt, dass die Aussagen aus dem Hause Google wenn eindeutig formuliert nicht gelogen sind. In diesem Fall muss ich leider sagen, dass hier für mich eindeutig lange Zeit die Branche an der Nase herumgeführt wurde. Zudem finde ich es etwas naiv von Google zu glauben, dass ein Rankingfaktor, der reletaiv einfach zu manipulieren ist zeitweise einen so großen Effekt beigemessen wurde.

Google, bitte nicht noch mal!

Zu Olaf Kopp

Olaf Kopp ist Online-Marketing-Experte mit mehr als 15 Jahren Erfahrung in Google Ads, SEO und Content Marketing. Olaf Kopp ist Co-Founder, Chief Business Development Officer (CBDO) und Head of SEO bei der Online Marketing Agentur Aufgesang GmbH. Er ist international anerkannter Branchenexperte für semantische SEO, E-E-A-T, KI- und Suchmaschinen-Technologie, Content-Marketing und Customer Journey Management. Als Autor schreibt er für nationale und internationale Fachmagazine wie Searchengineland, t3n, Website Boosting, Hubspot Blog, Sistrix Blog, Oncrawl Blog ... . 2022 war er Top Contributor bei Search Engine Land. Als Speaker stand er auf Bühnen der SMX, SEA/SEO World, CMCx, OMT, Digital Bash oder Campixx. Er ist ist Host der Podcasts OM Cafe und Digital Authorities. Er ist ist Autor des Buches "Content-Marketing entlang der Customer Journey", Co-Autor des Standardwerks "Der Online Marketing Manager" und Mitorganisator des SEAcamp.

14 Kommentare

    Chris sagt:

    Super interessant, was sich da alles verändert.
    Sehr Klasse dargestellt und vielen Dank für die Informationen

    Deine Befürchtung ins „SEO-Steinzeit-Alter“ zurück zu fallen, fand ich gut. Und Respekt den Beitrag aus moralischen Gründen in der Schublade zu lassen.
    Von den Ergebnissen bin ich auch überrascht. Vor und nach dem Sommer.
    Würde mich interessieren, das mal mit Google Ads, dem Qualitätsfaktor und KlickPreis zu machen. Wird aber wahrscheinlich recht teuer 😉

    Elias Lange sagt:

    Sehr spannend! Danke für den Einblick und die Auswertung. Ich glaube Google schon seit geraumer Zeit nicht mehr zu 100 Prozent. Die wollen uns ja nur verwirren. 😉 😀

    Jonas Weber sagt:

    Ok cool, so kannst du ja dann die time on site berechnen, das beste Signal was wir kriegen können.

    Hallo Olaf,
    ein lesenswerter Artikel, vielen Dank für deine Mühe und das Teilen..
    Was läuft bei Google ab, dass diese Ergebnisse so ausgefallen sind?
    Marios Punkt spielt da bestimmt mit rein.
    Google wird z. B. VPNs erkennen/ markieren, das ist zu mindestens bei Gogle Ads einer der Punkte die berücksichtigt werden, wenn es um die Erkennung betrügerischer Klicks geht, warum dann nicht auch im organischen Bereich?
    Auch im Privat/ Incognito Modus werden die SERPs ja von einem Klick auf den nächsten angepasst. Da findet Kommunikation in beide Richtungen statt und es ist schnell ein bestimmtes Flag an Google mitgegeben und gespeichert.
    Die Klickworker fahren auch nicht nach jedem Klick ihre VM wieder neu hoch.
    Und wenn Google eins kann, dann ist es doch, Muster zu erkennen. Sollte man meinen.
    Aber irgendwie ist das alles noch so furchtbar selektiv, nischenabhängig und und nicht wirklich stabil.
    Ich kann das zwar nicht so genau belegen wie Du das oben getan hast, bei neueren Domains und dosierten Steigerungen der Klicks (sauberes Setup vorausgesetzt) erreicht man aktuell immer noch mit einem Nachlauf von 1-3 Wochen eine Verbesserung der Rankings, die deutlich über das hinausgeht, was in der Zeit ohne diese spezielle Zutat passieren würde. Hält auch an. Disclaimer: Hat mir ein Freund erzählt.
    Und jetzt gib den Spezies von Dienstleister 2 mal eine Liste der Backlinks, die in der SearchConsole angezeigt werden und lass die da drauf klicken… Ja, auch auf die Nofollow Links 🙂 Aber schön sachte…
    Ist auch anders als früher… aber auch branchenabhängig.
    Schönen Tag noch.

    Jonas Weber sagt:

    Hi Olaf,

    besten Dank für die Veröffentlichung der spannenden Ergebnisse des Tests – und allgemein für viele andere tolle Blogbeiträge. Und für die „verspätete“ Veröffentlichung ;).

    Eine Rückfrage: wie hast du den „long click“ gemessen bzw. geschätzt?

    Warum ich frage: eine Messung CTR + Bounce back to SERP ist wohl valider als nur CTR, natürlich haben wir die exakten Daten dazu nicht. Oder was war das „Verhaltensbriefing“ an die Klickhelfer?

    Wenn sich jemand Nachfrage kauft und diese zu guten Resultaten führt, dann hat Google ja erst mal kein großes Spam Problem. Oder anders gesagt: die Kombination aus verschiedenen Signalen kann Noise reduzieren bzw. die Aussagekkraft von Signalen erhöhen (sowohl positiv als auch negativ).

    Was man auch gut gesehen hat, wenn ich das richtig interpretiere, umso mehr Klicks in kurzer Zeit, umso höher der Effekt.

    Danke und viele Grüße
    Jonas

      Olaf Kopp sagt:

      Hi Jonas,

      Danke für das Feedback. Ich habe einige Testreihen mit Besuch von 1 bzw. 2 weiteren Unterseiten durchgeführt. Das bedingt ja auch eine längere Verweildauer. Natürlich auch nicht sauber …

    Danke Olaf für diesen Aufwand und das Teilen der Ergebnisse.

    Hallo Olaf, sehr schöne Analyse – vielen Dank für Deine viele Mühe und das Teilen!
    Was mir (als Wissenschaftler) durch den Kopf geht: Du sagst, Du hast die Klicks gekauft. Damit hast Du eine wackelige Variable mit ins Spiel gebracht. Dein Fazit ist, dass die Effektivität von Klicks bezogen auf Rankings abgenommen hat im Lauf der Zeit. Was ist mit der Vermutung, dass Google die „Mechanik“ der gekauften Klicks im Lauf der Zeit erkannt hat? Machine Learning? Die Algos entdecken (natürlich erst im Lauf der Zeit) Muster, die zwangsläufig bei gesteuerten (gekauften) Klicks entstehen müssen. Daraufhin wird die CTR für die betroffenen Domains (und „verbundene“ Domains?) abgemildert. Kann es sein, dass das hier möglicherweise der Fall war?

      Olaf Kopp sagt:

      Hallo Mario,

      das kann natürlich sein. Dann muss Google das aber für die ganze Domain nicht mehr berücksichtigen und nicht pro Keyword oder URL. Für mich würde ein solches Vorgehen nur auf diesen Ebenen Sinn machen. Es gab noch eine fünfte Domain bzw.siebte Testreihe, die ich aber hier nicht aufgeführt habe. Die hatte gar nichts mit unseren Projekten zu tun.Dort war das Ergebnis im Herbst auch negativ, also keine Korrelation.