Um im Content-Dschungel die Übersicht zu behalten ist es wichtig Inhalte zu klassifizieren. Attribuierung hilft Ordnung in die eigenen Content-Assets zu bekommen sowie die Distribution von Inhalten besser planen zu können. Dieser Beitrag soll einige Möglichkeiten aufzeigen Inhalte nach bestimmten Attributen zu klassifizieren, um so Deinen Content für Audits vorzubereiten, optimal Inhalte in die Customer Journey einzuordnen, Inhalte besser mit Kennzahlen für die Erfolgsmessung zu versehen und für die Marketing Automation vorzubereiten. Viel Spass beim Lesen!
Table of contents
- 1 Was ist Content-Klassifizierung bzw. Content-Attribuierung?
- 2 Content-Attribuierung im Content-Marketing-Prozess
- 3 Content-Arten und -Klassen
- 4 Attribuierung nach Medienformat
- 5 Content-Klassifizierung nach Push und Pull
- 6 Content-Attribuierung nach Content-Format
- 7 Klassifizierung nach Nutzen des Inhalts für den Konsumenten
- 8 Attribuierung nach Ziel/Zweck für das Unternehmen
- 9 Tool: Die Nutzen-/Zweck-Matrix
- 10 Download Nutzen-Zweck-Matrix (offene .ppt zum selber nutzen)
- 11 Wozu das Ganze?
- 12 Content-Attribuierung für den Content-Audit
- 13 Attributsklassen in Bezug auf die Customer-Journey
- 14
- 15 Content-Arten mit Blick auf Erfolgsmessung
- 16 Attribuierung als Vorarbeit für die Marketing Automation
- 17 Vortrags-Folien zum Thema Content-Attribuierung
- 18 Weitere Modelle der Klassifizierung nach Content-Arten
Was ist Content-Klassifizierung bzw. Content-Attribuierung?
Unter Content-Klassifizierung auch Content-Attribuierung genannt versteht man die Einordnung von Inhalten in bestimmte (Attributs-)Klassen. Content-Klassifizierung hat folgenden Nutzen:
- Die Übersicht über die produzierten Inhalte behalten
- Inhalte in die Phasen der Customer-Journey einzuordnen
- Content systematisch miteinander zu verknüpfen
Content-Attribuierung im Content-Marketing-Prozess
Betrachtet man die einzelnen Phasen des Content-Marketing-Prozess ist die Content-Klassifizierung nach bestimmten Attributen eine Teilaufgabe der Konzeptions-oder Analyse-Phase. Da die Einordnung in Content-Arten sowohl eine Rolle für die Planung neuer Inhalte, als auch Teil eines Content-Inventory bestehender Inhalte im Rahmen eines Content-Audits sein kann sollte man die Klassifizierung im Content-Audit und/oder nach der Ideenentwicklung vornehmen.
Folgende weitere Teilschritte auf die die Content-Klassifizierung Einfluss hat sind:
- Content-Audit
- Design-Konzept
- Redaktionsplanung
- Marketing-Automation
- Content-Promotion
- Content-Controlling
Damit spielt die Content-Klassifizierung eine grundlegende Rolle bei der systematischen Entwicklung einer Content-Strategie.
Nachfolgend gehe ich auf mögliche Attributsformen für die Content-Klassifizierung für Content-Arten ein.
Content-Arten und -Klassen
Content-Arten sind verschiedene Formen von Inhalten, die nach bestimmte Eigenschaften bzw. Charakteristika klassifiziert werden können.
Nachfolgend einige Ideen, nach welchen Attributsklassen Inhalte klassifiziert werden können:[ds_preview]
- Thema
- Zielgruppe
- Medienformate / Content-Typen: Welches Medienformat hat der Content?
- Content-Format
- Push- und/oder Pull-Content: Bewegt sich der (potentielle) Kunde aktiv auf den Inhalt zu bzw. bietet der Inhalt eine Antwort auf etwas, was er sucht oder muss man ihn selbst auf eine für ihn wichtige Thematik hinweisen?
- Ziel / Zweck: Welchen Zweck hat ein Inhalt für mich als Unternehmen und welche messbaren Ziele lassen sich daraus ableiten?
- Nutzen: Welchen Nutzen hat der Inhalt für den Konsumenten?
- KPIs zur Erfolgsmessung des Contents
Dazu hier nochmal in visueller Form der Content-Attributsklassen-Würfel. Dieser kann noch beliebig weiter ergänzt werden. Wenn Ihr Ideen dazu habt, hinterlasst sie gerne als Kommentar!
Attribuierung nach Medienformat
Es gibt Content-Typen und Medienformate.
Mit Content-Typen ist eine eher technische Auszeichnung von Dokumenten gemeint. Diese steht nur bedingt mit Content-Marketing in Verbindung. Deswegen möchte ich hier nur kurz darauf eingehen.
Für digitale Inhalte gibt es mehrere Standards, die im Zusammenhang mit Content-Typen existieren. Die gängigen Standards für Content-Typen sind der „Internet Media Type“ oder ein Meta-Tag, dass im Header eines Dokuments zur Auszeichnung verwendet werden kann. Der „Internet Media Type“ setzt sich auch zwei Angaben zusammen. Dem Medientyp und einer Unterkategorie, die sich am Medienformat orientiert.
Medientypen:
- application: Dabei handelt es sich um Dateien, die zum Beispiel von einer bestimmten Anwendung genutzt werden können oder für die keine eindeutige Zuordnung möglich ist.
- audio: Diese Angabe bezieht sich auf in einem Dokument enthaltene Audio-Dateien.
- example: Wird ein Dokument so ausgezeichnet, enthält es Beispiele für bestimmte Dateiformate.
- image: Damit wird auf Bilder und Grafikdateien verwiesen.
- message: Verweist darauf, dass es sich um eine Nachricht, zum Beispiel eine E-Mail handelt.
- model: Bezeichnet Daten mit mehrdimensionaler Struktur.
- multipart: Dieser Typ gibt einen Hinweis auf Dateien, die aus mehreren Teilen bestehen.
- text: Der Internet Media Type für Textdateien.
- video: Wird für Videodateien genutzt.
Unterkategorien können sein:
- image/jpeg: JPEG-Bilddatei
- image/tiff: TIFF-Bilddatei
- text/plain: TXT-Datei (Plain Text)
- video/mpeg: MP2-, MPA-, MPE-, MPEG-, MPG-Dateien
- audio/mpeg: MP3-Dateien
- audio/x-wav: WAV-Dateien
Mit Blick auf das Content-Marketing möchte ich hier nicht weiter auf dieses technischere Art und Weise der Attribuierung eingehen, sondern auf den Beitrag der Kollegen von Ryte verweisen.
Besser ist eine Attribuierung nach folgenden Medienformaten:
- Text
- Audio
- Visuell
- Face to Face / Event
Man sollte versuchen bei der Entwicklung von Themenideen, als auch beim Content-Design-Konzept so viele dieser Medienformate zu bedienen. Aufgrund der unterschiedlichen Konsumpräferenzen gibt es Menschen, die lieber einen Text lesen, andere schauen lieber ein Video, während sich andere lieber eine Grafik ansehen usw. Um allen Menschentypen gerecht zu werden sollte man mit einer Inhalts-Idee so viel Formate wie möglich abbilden können.
Zudem lässt sich über persönliche Medienformate wie Eye to Eye oder Audio und Visuelle Medien neben der inhaltlichen Ratio-Ebene auch die Emotions-Ebene besser ansprechen. Man hört die Stimme, sieht einen Menschen oder eine Figur. Das kann zu Sympathie führen. Allerdings besteht auch die Gefahr als unsympathisch wahrgenommen zu werden. Darüber muss man sich bewusst sein. Beim neutralen Medienformat „Text“ ist es möglich über Storytelling, Schreibstil … Emotionen zu erzeugen, aber es ist deutlich schwieriger beide Ebenen zu bedienen.
Content-Klassifizierung nach Push und Pull
Die Content-Klassifizierung nach Push oder Pull ist wichtig, da sich daraus ergibt, ob wir bei der späteren Distribution auf Push- oder Pull-Kanäle setzen sollten. Eine Thematik nach der niemand sucht ist z.B. für SEO relativ unrelevant und bedarf daher Push-Kanäle wie z.B. Social Media oder Content-Promotion, um erste Touchpoints zu erzeugen. Ein Inhalt, der eine konkrete Lösung für ein z.B. in Suchmaschinen formulierte explizite oder implizite Frage (Keyword) bietet, hat hingegen Pull-Charakter. Hier sind meistens SEO und SEA die wichtigsten Distributionskanäle.
Content-Attribuierung nach Content-Format
Das Content-Format beschreibt den Ort und damit die Rolle eines Inhalts innerhalb der eigenen Informationsstruktur. Mögliche Content-Formate sind
- Lexikon- oder Glossar-Beitrag
- Blog-Beitrag
- Produktseiten
- Kategorien-Seite
- Holistische Themen-Seite
- Nachrichtenartikel
- Rezept
- Interview via Earned Media
- Fachartikel via Earned Media
- Podcast
- Vodcast
- …
In der folgenden Grafik habe ich eine Übersicht unterschiedlicher Content-Formate und Distributionskanäle ohne Anspruch auf Vollständigkeit zusammengefasst:
Die obige Übersichtsgrafik zum Thema Content-Distribution kannst Du hier in besserer Auflösung gegen das Teilen auf XING, LinkedIn, Facebook oder Twitter downloaden
Klassifizierung nach Nutzen des Inhalts für den Konsumenten
Generell muss man zwischen Zweck und Nutzen eines Inhalts in Bezug auf die jeweilige Perspektive von Konsumenten und Urheber bzw. Unternehmen differenzieren. Als Nutzen definiere ich was der Inhalt aus Sicht des Konsumenten bewirken soll.
Der mögliche Nutzen eines Inhalts lässt sich grundsätzlich durch folgenden Attribute beschreiben:
- Unterhalten (Emotional)
- Helfen / Selbstwirksam machen (Rational)
- Beziehung aufbauen (Emotional)
- Kaufentscheidung unterstützen
- Navigation / Orientierung (Rational)
Dabei kann es durchaus vorkommen, dass auf einen Inhalt mehrere Attribute zutreffen. Ein informativer Text kann durchaus auch unterhaltend oder verkaufend sein und umgekehrt. Dennoch macht es gerade mit Blick auf die zu messenden Kennzahlen zur Erfolgsmessung Sinn Inhalte einem Haupt-Nutzen zuzuordnen. Auch mit Blick auf die Keywords, für die der Inhalt ranken soll ist es hiflreich diese Klassifizierung vorzunehmen. Stichwort: Suchintention.
Oft besitzen Inhalte die für informationsorientierte Keywords bei Google zu finden sind als Eigenschaft „Beziehung aufbauen“ oder „Wissen vermitteln / Helfen“. Umgekehrt erfüllen Inhalte, die für kommerzielle beziehungsweise transaktionsorientierte Keywords zu finden sind oft den Nutzen übert Produkte zu informieren.
Mehr zum Thema Suchintention in dem Beitrag Keyword-Arten, Suchintention, Identifikation Nutzerintention & mehr.
Attribuierung nach Ziel/Zweck für das Unternehmen
Hinter jedem Inhalt sollte aber natürlich auch ein Zweck für das publizierende Unternehmen stehen. Also die Frage. Was soll der Content leisten? Diese Differenzierung ist wichtig, denn nur nach dem Zweck lassen sich Kennzahlen zur späteren Erfolgsmessung und Bewertung im Rahmen eines Content-Audits ableiten.
Folgende Ziele können Inhalte verfolgen:
- Reichweite erzeugen
- Binden
- Vertrauen aufbauen
- Verkaufen
Tool: Die Nutzen-/Zweck-Matrix
Um Inhalte gemäß der Produkt- bzw. Angebotsnähe mit dem Nutzen und Zweck besser in Zusammenhang bringen zu können habe ich eine Nutzen- / Zweck-Matrix erstellt, in der sich Inhalte bezüglich deren Charakteristika einordnen lassen.(Eine Blanko-Version zur eigenen Verwendung kannst Du bei mir über kopp[at]aufgesang.de anfragen.
Anhand dieser Matrix lassen sich einzelne Inhalte oder Inhaltsformen gemäß Nutzen und Zweck einordnen. Hier ein Beispiel:
In diesem Beispiel habe ich Content-Formate in die Quadranten eingeordnet. Man kann natürlich auch z.B. die IDs für die Inhalte (insofern) vergeben dort eintragen.
Nun können je nachdem in welchen Quadranten sich der Inhalt befindet diesem Kennzahlen den Inhalten zugeordnet werden. Je nachdem wie die Inhalte dann in den einzelnen Quadranten der Matrix verteilt sind kann man sich im Rahmen eines Audits ein Bild davon machen wo der aktuelle oder zukünftige Status Quo liegt. Immer bezogen auf Nutzen für den Konsumenten, Zweck für mich sowie Emotionaliät vs. Rationalität. Da jede Content-Zielgruppe anders ticken kann sollte man die Matrix pro Zielgruppe und dazu passenden Inhalten erstellen.
Download Nutzen-Zweck-Matrix (offene .ppt zum selber nutzen)
Einfach auf das Bild klicken und die offene .ppt-Datei gegen Teile auf facebook, Twitter, LinkedIn oder XING downloaden.
Wozu das Ganze?
Jetzt wird sich der ein oder andere fragen, für was dieser theoretische Ansatz sinnvoll ist. Ich sage es Dir.
Eine solche Attribuierung macht für diverse Teilaufgaben im Content-Marketing-Prozess Sinn, auf die ich nachfolgend im Detail eingehe.
- Content-Audit (Content-Analyse)
- Grundlage für Content-Mapping in die Customer Journey (Content-Konzeption)
- Segmentierung nach Zielgruppen z.B. für Retargeting (Google Remarketing, Facebook Custom Audiences …) (Content-Distribution)
- Vorbereitung für die Marketing-Automation (Content-Distribution)
- Macht segmentierte Web-Analyse besser möglich (Content-Evaluation)
- Festlegung der Kennzahlen zur Erfolgsmessung (Content-Evaluation)
- Bessere Übersicht über vorhandene Content-Assets
- Verbesserte Grundlage für die Optimierung der Informations-Architektur einer Website
Content-Attribuierung für den Content-Audit
Bei der Durchführung von Content-Audits klassifizieren wir bei Aufgesang Inhalte nach u.a. folgenden Attributen:
- Push / Pull
- Customer-Journey-Phase
- Nutzen für den Konsumenten
- Zweck für das Unternehmen
- Medienformat
Diese Klassifizierung führen wir manuell durch und ergänzen diese Klassifizierungen mit weiteren Performance-Kennzahlen wie z.B. Dokumenten-Sichtbarkeit bei Google, Besucher, Absprungrate, eingehende Links, das Verhältnis zwischen Brand-Keywords und generischen Keywords für die der Inhalt rankt …
Wie Miriam Löffler in der Content-Kompass Folge Nr.5 erläutert kann man ein Content-Audit auch noch durch weitere Prüfungen wie z.B. die Readability ergänzen.
Ich möchte hier nicht im Detail auf die Durchführung eines Content-Audits eingehen. Das haben Carsten Koller hier , Robert Weller hier und Babak Zand hier bereits ausführlich erläutert. Vielmehr möchte ich die von den Kollegen erarbeiteten Ansätze durch meine oben genannten ergänzen. Der Nutzen eines Content-Audits kann zum Einen sein Inhalte hinsichtlich bestimmter Kennzahlen zu bewerten.
Oder man nutzt ein Content-Audit, um sich ein Bild des Status-Quos der verschiedenen bereits publizierten Inhalte und deren Eigenschaften zu machen. Dafür kann man die hier vorgestellte Nutzen-/Zweck-Matrix verwenden. Dadurch bekommt man einen guten Überblick über den aktuellen Fokus der Inhalte was Zweck und Nutzen angeht. Im Abgleich mit den Zielgruppen kann man darüber erkennen ob der derzeitige Nutzen-/Zweck-Fokus der publizierten Inhalte passt. Man sollte daher zu jeder Zielgruppe und deren Inhalten eine eigene Nutzen-/Zweck-Matrix nutzen.
Interesse an einem Content-Audit oder an einer gemeinsamen Entwicklung einer Content-Strategie für Dein Unternehmen?
Attributsklassen in Bezug auf die Customer-Journey
Mit Blick auf die Customer Journey ist es wichtig zu verstehen, dass potentielle Kunden Inhalte zum passenden Zeitpunkt und am richtigen Ort erhalten möchten. Deswegen sollte man genau überlegen wann und wo welches Content-Attribut angebracht ist.
Wir treffen Entscheidungen immer auf Basis rationaler und emotionaler Gründe. Inhalte mit den Nutzen-Attributen „Unterhalten“ und „Beziehung aufbauen“ sind oft in der Lage Emotionen wie Sympathie, Freude, Angst, Antipathie … beim Konsumenten auszulösen. Dies wird wie bereits beschrieben auch durch das Medienformat gefördert. Solche Inhalte können als „Icebreaker“ aber auch als bindende Touchpoints im Verlauf der Customer Journey genutzt werden.
Helfende Informationen bedienen i.d.R. eher die Ratio eines potentiellen Kunden. Im Zuge der Zielgruppendefinition beziehungsweise Persona-Erstellung sollte man sich deswegen darüber klar sein ob diese Zielgruppe eher rational oder emotional Entscheidungen trifft.
Für die Entwicklung einer Content-Strategie ist es wichtig, sich über verschiedene Eigenschaften von Inhalten klar zu sein. Es gilt dabei die unterschiedlichen Bedürfnisse der Content-Zielgruppen je nach Customer-Journey-Phase zu befriedigen und darüber möglichst viele positive Touchpoints zu erzeugen.
Das steigert die Chance in der Preference-Phase zum Relevant-Set des potentiellen Kunden zu gehören und neben dem Abverkauf auch eine Marke aufzubauen.
Auf dem Weg durch die Customer-Journey verändern sich die Bedürfnisse je nach Wissensstand der Zielgruppe. So möchte man in der Pre-Awareness-Phase eher unterhalten werden. Rationale Produkt-Informationen werden in dieser Phase oft nur wenig Beachtung bekommen. In der Awareness-Phase sind Inhalte, die Lösungen für ein Problem bieten wie z.B. How Tos, Tutorials …. sinnvoll. Auch hier sind Produkt-Informationen noch nicht das Mittel zum Zweck. In der Consideration-Phase sind objektive Informationen zu den Produkten zielführend, die helfen die richtigen Angebote zu finden, wie Vergleiche, Tests und Erfahrungsberichte. Auch hier sind konkrete Angebote noch nicht im Fokus.
Mehr zum Thema Content-Distribution und Online-Marketing-Strategien entlang der Customer Journey in den Beiträgen So entwickelt man eine mehrstufige nutzerzentrierte Online-Marketing-Strategie und Content-Distribution: Die Kunst der systematischen Verteilung von Inhalten im Content-Marketing
Abschließend möchte ich Dir noch weitere Möglichkeiten der Content-Klassifizierung vorstellen, die mich teilweise auch zu meinen obigen Ideen inspiriert haben.
Content-Arten mit Blick auf Erfolgsmessung
Wie bereits erwähnt spielt die Content-Klassifizierung auch mit Blick auf das Content-Controlling eine wichtige Rolle. Nicht für jeden Inhalt sollten die gleichen Kennzahlen zur Erfolgsmessung angelegt werden.
Gemäß dieser verschiedenen Ziel-Erwartungen lassen sich nun je nach Zieldefinition jedem Inhalt verschiedene Kennzahlen zur Erfolgsmessung zuordnen.
Mögliche Kennzahlen für das Ziel „Verkaufen“ können sein:
- Anzahl Aufträge
- Anfrage/Auftrags-Rate
- Anzahl Bestellungen
Mögliche Kennzahlen für „Kontakt aufbauen“ können sein:
Mögliche Kennzahlen für „Binden“ können sein:
- Anzahl wiederkehrende Besucher
- Absprungrate
- Verweildauer
- Page Impressions
- Scroll-Tiefe
- Kommentare
- dazugewonnene Newsletter Abonennten
- Anzahl neuer Freunde bei Facebook
- Neue Follower bei Twitter
Mögliche Kennzahlen für „Reichweite“ können sein:
- Anzahl Social Shares
- Anzahl Backlinks
- Anzahl Besucher
Attribuierung als Vorarbeit für die Marketing Automation
Die oben von mir vorgestellte Art und Weise zur Attribuierung von Inhalten kann eine wertvolle Vorarbeit zur Nutzung von Marketing-Automations-Lösungen in der Distributions-Phase des Content-Marketing-Prozess sein. Über die Klassifizierung des Contents können Inhalte den Lead-Trichtern für die jeweiligen Zielgruppen zugeordnet werden und in Reihenfolge beziehungsweise Zusammenhang zueinander gebracht werden.
Vortrags-Folien zum Thema Content-Attribuierung
Im September 2019 habe ich auf dem OMT in Wiesbaden einen Vortrag zu diesem Thema gehalten. Hier die Folien:
Dazu gibt es auch einen Podcast:
Weitere Modelle der Klassifizierung nach Content-Arten
Ohne Anspruch auf Vollständigkeit möchte ich zum Abschluss einige Modelle anderer Kollegen vorstellen, die mich zum Teil inspiriert haben. Da ich mich selbst seit einiger Zeit intensiv mit dem Thema Content-Marketing in der Customer Journey beschäftige fehlte mir bei diesen Modellen bisher allerdings immer die direkte Brücke zur Customer-Journey. So habe ich einige Ansätze aus den folgenden Modellen abgeleitet und in meine weiter oben beschriebene Klassifizierung zum Teil einfließen lassen.
Content-Ampel von Kerstin Hoffmann
Kerstin Hoffmann ist eine der ersten Expertinnen, die sich in Deutschland mit dem Thema Content- und Inbound-Marketing beschäftigt hat. Kerstins Content-Ampel beschreibt Inhalte in den Klassen Relevanz, Timing, Emotion, Beziehung, Story, Nutzen und Interaktion. Auch sehr spannend.
Eine ausführliche Erklärung ihres Ansatzes findest Du hier und hier könnt ihr die Content-Ampel-Matrix bei Kerstin gegen Rückumschlag als Print anfragen oder downloaden.
Content-Radar von Mirko Lange
Mirko Lange hat als einer der Pioniere im Content-Marketing in Deutschland mit dem FISH-Modell und dem Content-Radar zwei Modelle entwickelt, die ich kurz vorstellen möchte.
Content-Radar
Die Klassifizierung nach dem Content-Radar hat die meiste Inspiration für meine eigenen Ideen zur Content-Klassifizierungen geliefert. Hier zielt die Klassifizierung auf das Befürfnis ab, das befriedigt werden soll. Aus dem Content-Radar habe ich mein Klassifizierung nach Wissen/Enabling („Ich habe etwas gelernt“), Aktuelles („Ich weiss bescheid“), Beziehung / Sinn („Das bewegt mich“) und Unterhaltung („Macht mir Spaß“) abgeleitet. Allerdings fehlte mir hier der Attributstyp Produktinformationen, die ich als fünfte Klasse ergänzt habe.
Wer mehr über diese beiden Modelle erfahren möchte kann sich in Mirkos ausführlichen Beitrag schlau machen.
Klassifizierung nach dem FISH-Modell von Mirko Lange
Ich würde auch noch die Klassifizierungen nach dem FISH-Modell von Mirko Lange mit aufnehmen, das eng mit dem Ziel-/Zweck-Ansatz aus dem vorigen Punkt korreliert.
- Follow Content > Binden
- Inbound Content > Kontakt aufbauen
- Sales Content > Verkaufen
- Highlight Content > Kontakt aufbauen
Aus dieser Attribuierung lassen sich dann die jeweiligen Distributions- Ansätze ableiten
Beim Begriff Search Content bin ich nicht ganz bei Mirko, da die Suchmaschine als Distributionskanal je nach Thema und zugehörigen Keywords neben dem Sales Content auch für die anderen Arten nach dem FISH-Modell relevant sein kann. Jedem, der sich mit dem Thema Content-Klassifizierung auseinandersetzen möchte empfehle ich den Klassiker-Artikel von Mirko dazu.
- Digitaler Markenaufbau: Das Zusammenspiel aus (Online-)Branding & Customer Experience - 7. August 2024
- Google Helpful Content: Was wirklich wichtig ist! - 13. Juli 2024
- Information Gain: Wie wird er berechnet? Welche Faktoren sind entscheidend? - 12. Juli 2024
- Shopping-Graph-Optimierung: Die Zukunft für Shop SEO / E-Commerce SEO - 16. Mai 2024
- Die Google Suche: So funktioniert das Ranking der Suchmaschine heute - 13. Februar 2024
11 Kommentare
Beim Begriff Search Content bin ich nicht ganz bei Mirko, da die Suchmaschine als Distributionskanal je nach Thema und zugehörigen Keywords neben dem Sales Content auch für die anderen Arten nach dem FISH-Modell relevant sein kann. – da bin ich mir Dir einig.
Mirkos Search Content ist ja nah an dem Pull-Content-Attribut, dass ich weiter oben erwähnt habe.
Lieber Olaf,
sehr schöner – von Unkraut befreiter – Evergreen Content. 🙂
Ich hätte noch 2-3 Ideen für weitere Attribute:
1. Persona, die mit dem Content adressiert wird (das hilft erfahrungsgemäß sehr, bei der Content-Erstellung den Artikel so relevant und nützlich zu machen)
2. Thema / Themenfeld
So verstärkt das nochmal die Filterfunktion der beiden Attribute in der Ideation, da beides Pflichtfelder im Redaktions-/Produktionsplan sind.
3. das direkt oder indirekt inszenierte Produkt bzw. -Kategorie (also z.B. wenn wir das Beispiel eines Küchengeräte-Herstellers nehmen: Zwiebelschneider, der im Kochtutorial verwendet wird)
Gerade das letzte kann super nützlich sein für das Content-Controlling, wenn du das Ziel gekaufen hast. So kann man die von dir genannten KPIs sogar.
Ganz spannend finde ich, wenn man diese Infos via Meta-Tags im Header der Website hinterlegt (codiert oder nicht – je nachdem wie sensible Attribute man verwendet bzw. sie empfindet), dann können diese direkt im Webtracking-Tool verarbeitet werden. Damit habe ich ganz gute Erfahrungen gemacht.
Was denkst du dazu?
Viele Grüße
Benjamin
Hi Benjamin,
wir haben tatsächlich schon ein Projekt, bei dem wir im Backend diverse Attribute pro Content hinterlegen können und die dann via Data Layer weitergegeben werden und zwar nicht nur an Google Analytics 🙂
Mit Personas tue ich mich immer ein bisschen schwer, gerade was die zielgenaue Distribution angeht. Deswegen würde ich im Zweifel eh versuchen ein Dokument für mehrere Personas zu erstellen. siehe auch meinen Beitrag >>> https://www.sem-deutschland.de/personas-online-marketing/
Thema / Themenfeld haben wir bei unseren Audits auch immer mit dabei, war mir hier aber mit Blick auf die Strategie zu generisch. Der dritte Punkt ist interessant und wichtig.
Bei dem Thema Persona & Distribution bin ich weitergehend bei dir. Hängt aber auch davon ab, wie die Persona gestaltet ist: hat sie z.B. auch Interessen dabei, könnte es zumindest fürs Facebook targeting bspw. nützlich sein (wie du das auch in deinem verlinkten Artikel schreibst). Wenn die Persona nur sehr qualitative Daten umfasst und „nur“ sehr eng um ein Bedürfnis oder Problem herum gefasst ist, hilft sie für das targeting wenig. Stimmt.
Wo sie jedoch nichts desto trotz für eine zielgerichtete Distribution sehr wichtig werden kann, ist auf einer personalisierten Website: Da ist es natürlich für das Scoring klasse, wenn jeder Content eine Persona als Attribut hat.
Wichtiger als für die Distribution finde ich diese Attribute jedoch für die Analyse. Gerade wenn man Korrelation – z.B. zwischen Thema und Format – analysiert, kann das sehr spannende Aspekte liefern. Natürlich brauch man dann auch eine gewisse Anzahl an Content.
Danke für deine schnelle Antwort und vor allen Dingen für den interessanten Artikel. 🙂
„Wenn die Ressourcen begrenzt sind, dann lieber einige wenige Inhalt produzieren und diese aber richtig klassifizieren und strategisch verbreiten.“
Diese Meinung vertrete ich auch.
Beste Grüße. Ralph
Dann sind wir uns ja einig 😀
Absolut lesenswert, um sein Content Marketing strategisch und taktisch aufzubauen sowie besser zu verstehen. Dieser Artikel passt hervorragend zu diesen Content-Marketing-Artikeln: https://www.webpixelkonsum.de/tag/content-marketing/.
Eine Frage habe ich: Ab welcher Unternehmensgröße und in welcher Branche wird sich so intensiv mit Content Marketing auseinander gesetzt?
Beste Grüße. Ralph
Ich finde jeder sollte sich intensiv mit seinen Inhalten auseinandersetzen. Dann ist es natürlich wieder die Frage wie viel Inhalte man hat. Das ist dann die entscheidende Variable für den Aufwand, den man damit hat. Der aktuelle Status Quo im Content-Marketing ist großteils Aktivimsus.“Wir müssen Content produzieren und verbreiten. Am besten mehrmals pro Woche…“ Eo eine Einstellung führt zur „Vermüllung“ der eigenen Website und Ressourcenverschwendung. Wenn die Ressourcen begrenzt sind, dann lieber einige wenige Inhalt produzieren und diese aber richtig klassifizieren und strategisch verbreiten. Dazu sollte jedes Unternehmen, egal in welcher Größe fähig sein.